Jahresabschlusskonzert

Das traditionsreiche musikalische Highlight der Saison. Leider bedingt durch „Corona“ zuletzt in 2019.

Meilensteine der Filmmusik, Fanfarenklänge, ein Ausflug in das Reich der Zuckerfee und in die Sagenwelt japanischer Gotteskinder, wilde Schlagrhythmen und nicht zuletzt Klassiker der amerikanischen Weihnacht standen auf dem Programm beim Jahresabschlusskonzert der Eintracht Glauberg.

In diesem Jahr brach das Stammorchester mit einer Tradition: Statt eines Gastorchesters war das Projektorchester bei dem stimmungsvollen Abend in der Glauberger Turnhalle mit von der Partie. Einmal mehr bewiesen die Akteure, welch musikalische Vielfalt in einem Blasorchester stecken kann.
Bei der Eintracht ist das Musikmachen außerdem ein Miteinander der Generationen, was besonders im Projektorchester, dirigiert von Sina Valentin, deutlich wurde. Von elf bis 28 Jahren reichte hier die Altersspanne. Hier spielen fortgeschrittene Anfänger zusammen mit „alten Hasen" aus dem Stammorchester. Ebenso haben einige gestandene Musiker die Chance genutzt, ein zweites Instrument zu lernen. Ein Angebot, das unter dem Motto „Spätlese" läuft, erläuterte Sina Valentin am Rande des Konzerts.

Ihre Musiker eröffneten das Konzert und begannen mit einem Stück von James Swearingen mit dem Titel „Fanfare und Triumph". Katrin und Janine Schmidt, sie erhielt an dem Abend das goldene Leistungsabzeichen D3 von Julian Zinn, Abteilungsleiter Musik, moderierten den Auftritt. Themen aus Tchaikovskys Oper „Der Nussknacker", arrangiert von Ed Huckeby, folgten und verlangten den Musikern exaktes Spiel ab. Alle Register des Orchesters waren auch bei der „Yorkshire Ballad" von James Barnes gefragt, bevor ein Medley aus dem Film „The Greatest Showman" in einem Arrangement von Michael Brown erklang. Dann wurde es erstmals weihnachtlich, als die Musiker vom Rentier mit der roten Nase und dem heimkommenden „Santa Clause" spielten. Begeistert spendete das Publikum am Ende des ersten Teils Applaus und wurde mit einer Zugabe belohnt, bei der es ums Drachen zähmen ging, „How to train your dragon".

Nach der Pause nahm das Stammorchester Platz, das unter der Leitung von Richard Soberka steht. Mit „Arsenal", einem Marsch von Jan Van der Roost, in dem sich donnernde Trompetenklänge mit leisen Klarinettentönen mischen, begann der zweite Teil. Julian Zinn moderierte in lockerer und unterhaltsamer Manier und kündigte das nächste Stück „The Seventh Night of July" von Itaru Sakai an, eine Jahrhunderte alte japanische Geschichte aus der Götterwelt von jungen Liebenden, die über ihr Glück die Arbeit vergessen. Der Vater ist erzürnt und sorgt dafür, dass sie sich nur einmal im Jahr, nämlich am 7. Juli, treffen dürfen, gibt aber am Ende klein bei. Der 7. Juli ist seither ein Feiertag in Japan. Augenzwinkernd lud Zinn anschließend zu einer besonderen Kreuzfahrt ein. Zur Musik aus „Das Boot" von Klaus Doldinger, arrangiert von Walter Ratzek, tauchten die Zuhörer mit dem U-Boot U96 ab und erlebten die dramatische Geschichte noch einmal vor ihrem geistigen Auge. Polarisierend sei das Werk durchaus, meinte Zinn, als er „Bohemian Rhapsody" von Freddie Mercury ankündigte. Hier sind die verschiedenen Musikstile verwoben, und der Eine oder Andere bezeichnet es als „musikalisches Durcheinander". Die dann folgende Umbaupause überbrückte er gekonnt und erklärte, was nun folgen sollte, nämlich ein „Percussionissimo" von John Glenesk Mortimer. Musiker, die sonst im Hintergrund an den Schlagwerken stehen, waren nun im Vordergrund. Schlagzeug, Xylofone und kleine Handinstrumente kamen zum Einsatz, „und alles hupt und rasselt zur richtigen Zeit", sagte Zinn bewundernd. Neben Matthias Leboterf von der Eintracht waren Jan Longerich und Jan-Christian Röhrich, die sonst im Bad Orber Orchester von Soberka spielen, am Werk und hatten sichtlich Spaß an ihrer Performance. Meilensteine der Filmmusik, komponiert von Hans Zimmer und arrangiert von Michael Browne, standen zum Abschluss des Konzertabends auf dem Programm. Das Orchester entführte seine Zuhörer in düstere Schlachten, auf Piratenschiffe und in die atemberaubende Tierwelt in Südafrika. Als Zugabe gab es auch von ihnen amerikanische Weihnacht mit „All I want for Christmas is you". Beide Orchester beendeten das Konzert mit „Let it snow". Zinn dankte abschließend allen Helfern vor und hinter der Theke. Er wies darauf hin, dass das Osterkonzert wie auch das nächste Jahresabschlusskonzert wegen der Umbauarbeiten der Turnhalle Glauberg im Bürgerhaus Ranstadt stattfinden wird.


Andrea Schinzel im Kreis-Anzeiger vom 2.12.2019